Tradition und Offenheit – die richtige Mischung machts

Jede und jeder, jedes Land, viele Berufe und Vereine, Familien und Gemeinden haben ihre Traditionen, etwas, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Tradition kommt vom lateinischen traditio, was Überlieferung bedeutet.

Traditionen verbinden und vermitteln ein Gefühl der Sicherheit, Zugehörigkeit und Geborgenheit. Wieso? Sie sind wiederkehrend – ein fester Anker in einer schnell sich wandelnden Zeit. Sie sind immer gleich, etwas, worin wir uns erkennen und womit wir uns identifizieren können. So hat jeder Verein seine eigenen Traditionen, die ihn von anderen unterscheiden, hat jede Familie ihre Traditionen, die eben diese Familie ausmachen. Oder denken wir an 1. Augustfeiern, Weihnachtsfeiern, Adventssingen im Altersheim, Geburtstagsfeiern, Turnfeste, Jahrmärkte, aber auch Trauergottesdienste und religiöse Feiern - ohne sie wäre unser Leben um einiges öder und ärmer. Wie habe ich mich doch als Kind auf Weihnachten gefreut, auf die Kerzen, den Duft, das Singen, das Guetzli backen und Basteln im Advent. Und nicht nur das: Freude bereiten und Freude erhalten, das sind für mich traditionelle Weihnachten.

Traditionen zu leben, heisst dazu zu gehören. Sie verwurzeln uns vielfältig, sei es in der Familie, in der Gesellschaft, der Gemeinde, in der Schweiz. Sie sind der sichere Boden unter unseren Füssen, der hilft Neues auszuprobieren. Ich bin überzeugt, wir brauchen beides: die bewährten Traditionen und eine Offenheit für Neues, sonst bleiben wir als Gesellschaft stehen. Wir müssen offen sein für die neuen Ideen der Jugend, offen für Fortschritt, offen für Meinungen anderer, offen für eine sich wandelnde Zeit, offen für eine sich wandelnde Gesellschaft, ein sich wandelndes Dorf, ja auch offen sein für eine sich wandelnde Schweiz.

Offen sein heisst nicht, alles kritiklos gutzuheissen. Aber wir müssen Neues prüfen, kritisch abwägen und Veränderungen mitgestalten, sonst verpassen wir Chancen für die Zukunft. Änderungen machen uns Angst, denn ändern heisst Bewährtes hinter sich lassen und Neues zu wagen. Seien dies neue Herausforderungen in der Europapolitik, neue Strukturen in den Gemeinden, neue Abläufe und Prozesse in Unternehmen, neue Wege in der Bildung, neue Lebensformen im Alter etc. Wenn wir nicht stehen bleiben wollen, müssen wir offen sein für die Herausforderungen der Zukunft– und wir können diese bewältigen mit starken Wurzeln in bewährten Traditionen. Halten wir an Bewährtem fest, geniessen wir unsere schönen Traditionen, geben wir sie weiter an die nächsten Generationen und haben wir gleichzeitig einen offenen Blick für Neues zugunsten der Zukunft unserer Kinder.

 

Linda Mathis-Hegg
Präsidentin FDP Bezirk Andelfingen
Kandidatin Kantonsrat