Die Kehrseite der Medaille

Die Kehrseite von Kritik ist Anerkennung. Kritische Voten sind in letzter Zeit oft zu hören – vieles könnte anders, besser, überlegter, mit mehr Augenmass und so weiter gemacht werden. An objektiver Kritik ist nichts auszusetzen. Solche Kritik bringt uns zum Nachdenken und kann dazu beitragen, bessere Lösungen zu finden und neue Wege einzuschlagen. Ich möchte heute jedoch die andere Seite der Medaille beleuchten: die Anerkennung.

Die Schweiz zeichnet sich durch etwas Ausserordentliches, Einmaliges aus: Viele Menschen leisten freiwilligen Einsatz und engagieren sich selbstlos in verschiedensten Bereichen. Zum Beispiel in der Nachbarschaftshilfe, indem sie für ältere oder kranke Personen einkaufen, Tiere während der Ferien hüten, den Garten wässern oder mit einem Mittagstisch berufstätige Mütter unterstützen. Die Vereine und andere Organisationen, wie z.B. die Kirchen, leisten einen unbezahlbaren (und unbezahlten!) Einsatz für unsere Gesellschaft und unsere Gemeinden. So Manches würde ohne unsere Vereine und Organisationen und deren Engagement nicht stattfinden: Abendunterhaltungen, sportliche Wettkämpfe, Konzerte, Open Air Kinos, Flohmärkte, Frühlings- oder Weihnachtsmärkte, Kasperlitheater, Jugendlager, Seniorenausflüge, Exkursionen und vieles mehr. Gemäss Bundesamt für Statistik hat 2020 jeder erwachsene Einwohner der Schweiz pro Woche durchschnittlich 1.6 Stunden Freiwilligenarbeit geleistet (1.2 Stunden informell und 0,4 Stunden institutionalisiert). Das entspricht der unvorstellbaren Summe von rund 600 Millionen Stunden pro Jahr!

Ohne Freiwilligenarbeit würde Vieles stillstehen, könnten wir schöne, gemeinsame und verbindende Momente nicht erleben. Das gesellschaftliche Leben in der Schweiz, den Kantonen und der Gemeinden wäre viel eintöniger. Und vor allem würden wir eines missen: das Gefühl zusammenzugehören. Auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten und die Freude am Gelingen zu teilen, ist in unserem sozialen Gefüge äusserst wichtig, denn gemeinsam Erreichtes und gemeinsam Erlebtes verbindet.

Nebst den vielzitierten «Gräben» dürfen wir nicht vergessen, dass unsere Gesellschaft auch viele verbindende Elemente hat. Eins dieser Elemente, das Gräben überbrückt, ist das Engagement und der Wille, für die Allgemeinheit etwas zu erreichen und einander zu unterstützen. Pflegen und stärken wir unser Gemeinschaftsgefühl und engagieren wir uns auch in der Zukunft! In diesem Sinne: ein herzliches Dankeschön an alle, die sich freiwillig und selbstlos engagieren, sei es in der Nachbarschaft, in Vereinen, Organisationen, Serviceclubs, im Privaten oder in der Politik. Ich wünsche allen eine besinnliche Weihnachtszeit und das Beste fürs kommende Jahr, 2022.

Linda Mathis-Hegg

Präsidentin FDP Bezirk Andelfingen