AZ Kolumne aus dem Kantonsrat 5.3.2018

Bezirkspartei Andelfingen

Verkehrsthemen in Kantonsrat

Mit einer kleinen Verspätung genehmigte der Kantonsrat Grundsätze über die mittel- und langfristige Entwicklung von Angebot und Tarif im öffentlichen Personenverkehr und Rahmenkredits des Zürcher Verkehrsverbundes für die Fahrplanperiode 2018/2019. Die Vorliegende Vorlage stellt eine Weiterentwicklung der bisherigen Strategie statt, dies bedeutet insbesondere dass:

  • die Anpassung des Angebots die steigende Nachfrage decken soll
  • Die Kundenzufriedenheit auf hohem Niveau erhalten wird
  • Die Kostenunterdeckung sich staatquotenneutral entwickelt und die weitere Verbesserung des Kostendeckungsgrads erzielt wird
  • Und Die Energieeffizienz sich weiter verbessert

Mehr als 100 Angebotsänderungen können in diesem und im nächsten Jahr realisiert werden. Sie stehen grösstenteils im Zusammenhang mit der Umsetzung der 3. Etappe der 4. Teilergänzungen der Zürcher S-Bahn. Davon profitiert unter anderem auch unsere Region. Das Schienennetz im Raum Winterthur, im Weinland und im Tösstal soll angepasst werden. Dank der Einführung des Viertelstundentaktes auf den S-Bahn-Linien S11 und S12 wird die nötige Kapazitätssteigerung im Korridor Zürich–Winterthur erreicht. Auch das Busangebot im Flaachtal und im Weinland wird 2019 neu konzipiert. Taktlücken sollen geschlossen oder die Betriebszeiten wo möglich und nötig harmonisiert werden.

Der Gesamtaufwand erhöht sich bis 2019 um 42,2 Mio. Franken oder 4,2%. Die neuen Angebote in der Fahrplanperiode 2018/2019 beanspruchen rund 44,3 Mio. Franken, d.h. die gesamte Aufwandsteigerung beim ZVV ist auf das Mehrangebot zurückzuführen.

Bemerkenswert ist die Kombination aus Anpassung des Angebots an die steigende Nachfrage von 20% bis 2023 mit der stabilen Entwicklung des der Kostenunterdeckung und der daraus resultierenden Verbesserung des Kostendeckungsgrads. Dies erfordert eine sorgsame Entwicklung des Angebots, damit die Kosten im Griff bleiben. Die ZVV Strategie steht auch im Kontext der Entwicklung der schweizweiten Vertriebsplattform und der voranschreitenden Digitalisierung. Die Herausforderung besteht darin, weiterhin den Zugang für alle Reisenden zu ermöglichen, was dazu führt, dass allfällige Kostenvorteile einer rein digitalen Distribution leider nicht realisiert werden können. Diese Entwicklungen und deren Einfluss auf das Tarifsystem sind konsequent weiterzuverfolgen. Sehr wichtig ist, dass in der Periode 2018/19 nun die Planungsarbeiten für den Brüttenertunnel und den Ausbau des Bahnhofes Stadelhofen weiter vorangetrieben werden können. Es ist alles daran zu setzen, dass beide Projekte vom Bundesparlament beschlossen und dann bis ca. 2030 realisiert werden können.

Noch eine Bemerkung zum Schiffzuschlag. In der Strategie steht «Über die Wirksamkeit des zwecks Verminderung der Kostenunterdeckung eingeführten Schiffszuschlags werden jährliche Zwischenberichte erstellt (jeweils im ersten Quartal des Folgejahres) und nach Ablauf von drei Betriebsjahren umfassend Bericht erstattet.» Für mich ist nun befremdend, dass verschiedene Kantonsräte nun aktiv eine Volksinitiative zur Abschaffung des Schiffsfünflibers unterstützen. Wenn man die Fristen für die Behandlung der Volksinitiative berücksichtigt, kommt man zum Schluss, dass die Zürichsee Schifffahrt als billiges Wahlkampfthema missbraucht wird, da in zeitlicher Hinsicht gegenüber dem in der Strategie festgelegten Vorgehen praktisch nichts erreicht wird.

Ich möchte an dieser Stelle den operativen Verantwortlichen des ZVV ein Kränzchen für Ihre gute Arbeit widmen.

 

Martin Farner